Aus der Einleitung:
Gleiche Bildungs- und Arbeitschancen für junge MigrantInnen“ – mit diesem Projekt hat das AntiDiskriminierungsBüro (ADB) Köln von Öffentlichkeit gegen Gewalt e.V. gezielt die Bildungsdiskriminierung und hierbei insbesondere die vermehrte Überweisung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien in die Sonderschule für Lernbehinderte untersucht.
Das dreijährige Projekt, das 2002 startete und vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Programms „Entimon – gemeinsam gegen Gewalt und Rechtsextremismus“ bis Ende 2004 gefördert wurde, hatte das Ziel, die Diskriminierungsmechanismen, die der Bildungs- und Ausbildungsbenachteiligung junger MigrantInnen zugrunde liegen, zu ermitteln. Das Hauptaugenmerk lag hierbei zum einen in der Untersuchung der statistisch belegten Überrepräsentation von Kindern und Jugendlichen in Sonderschulen für Lernbehinderte und zum anderen in der Analyse von Diskriminierungsmechanismen, die den Übergang junger MigrantInnen von der Schule in eine Ausbildung erschweren.
Die vorliegende Broschüre ist der zweite Teil der im letzten Jahr erschienenen Publikation „Herkunft prägt Bildungschancen“, in der unsere Erfahrungen und Resultate über das erhöhte Selektionsrisiko von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund im deutschen Schulsystem zusammengefasst sind. Die aus den strukturellen Schwächen des deutschen Schulsystems resultierenden Defizite, die viele junge MigrantInnen aus der Schulbildung mitbringen (durch Abdrängung in Sonderschulen und weniger weit führende Bildungswege), erschweren ihnen erheblich die Suche nach einem Ausbildungsplatz. Treffen diese Mechanismen institutioneller Diskriminierung auf diskriminierende Asymmetrien auf dem Ausbildungsstellenmarkt, potenzieren sich die Barrieren und Ausgrenzungsmechanismen, die den Übergang von Lehrstellensuchenden mit Migrationshintergrund von der Schule in eine Ausbildung erschweren. Diese Zugangsbarrieren von SchulabsolventInnen mit Migrationshintergrund haben wir anhand von Einzelfallbeispielen dokumentiert, wobei auch auf das kontrovers und emotional diskutierte Zugangshemmnis – das Kopftuch – Bezug genommen wird. Dem schließt sich ein Kapitel an, in dem anhand der Erlebnisse zweier Migrantinnen illustriert wird, welches Ausmaß ethnische Diskriminierung im Berufsleben – als dem Ausbildungsstellenmarkt nachgeschaltetes „Segregationsinstrument“ – haben kann.

Aus dem Inhalt:

  1. Einleitung
  2. „In die Le(h)ere gehen“
    Ethnische Diskriminierung junger MigrantInnen beim Zugang zur Berufsausbildung
    2.1 Ethnische Diskriminierung auch und gerade bei schulisch gut qualifizierten Jugendlichen
    2.2. Betriebliche Auswahlkriterien und Rekrutierungsverfahren mindern Chancen
    2.3 „Als Ausländer bekomme ich ohnehin keinen Ausbildungsplatz“Dargestellt am Beispiel einer Kölner Hauptschulklasse
    2.4 Das Kopftuch:
    Das religiöse Stigma auf der Stirn verhindert den Zugang zum Ausbildungs- und Arbeitsstellenmarkt
  3. Diskriminierung im Berufsleben
  4. Nachhaltige Implementierung der projektbezogenen Netzwerkstrukturen und Ergebnisse

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