Internationaler Tag der Solidarität gegen Polizeigewalt am 15. März

Antidiskriminierungsbüros Köln veröffentlichen Flyer gegen Polizeigewalt

 

Die Antidiskriminierungsbüros des Vereins Öffentlichkeit gegen Gewalt sowie des Caritasverbandes für der Stadt Köln veröffentlichen anlässlich des Internationalen Tages gegen Polizeigewalt am 15. März einen Flyer für Betroffene polizeilicher Diskriminierung, Schikane und Gewalt.

„2015 berichtete knapp jede 5. ratsuchende Person von diskriminierenden Erfahrungen mit der Polizei, erklärt Ilka Simon, Koordinatorin und Referentin des ADB Köln. „Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der prozentuale Anteil verdoppelt“, so Simon. Häufig tritt die Diskriminierung in Form des unrechtmäßigen „Racial Profilings“ auf, welches seit den Ereignissen in der Silvesternacht auf dem Kölner Bahnhofsvorplatz insbesondere vermeintlich nordafrikanisch aussehende Menschen betrifft und unter Generalverdacht stellt. Darüber hinaus beklagen die Betroffenen respektloses Verhalten, rassistische Anschuldigungen oder das unverhältnismäßige Einsetzen von härteren Mitteln, wie z. B. Pfefferspray, seitens der Polizei.

„Aus Gesprächen mit der Polizei geht hervor, dass nur ein Bruchteil der Beschwerden auch bei dieser landet“, gibt Kornelia Meder, Referentin für Antidiskriminierungsarbeit der Caritas Köln zu bedenken. So ist nach der Aufdeckung des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) das Vertrauen in die Polizei insbesondere von Menschen, die gesellschaftlich diskriminiert werden, gesunken. Dies hat mitunter zur Folge, dass sich nur wenige von ihnen überhaupt beschweren.

Gerade die Kölner Polizei muss sich nach den jahrelangen Ermittlungen gegen die türkeistämmigen Opfer des NSU-Nagelbomben-Anschlags auf der Keupstraße den Vorwurf des institutionellen Rassismus gefallen lassen.

Die ADBs Köln möchten mit diesem Flyer Menschen, die sich durch die Polizei diskriminiert fühlen, auf die Möglichkeit aufmerksam machen, sich bei unabhängigen Anlaufstellen zu beschweren. Diese beraten und unterstützen die Betroffenen. Wenn gewünscht kann dies auch anonym geschehen.

Die Flyer sind ab sofort bei den ADBs Köln erhältlich. Sie können gegen Porto oder eine freiwillige Spende bestellt oder hier heruntergeladen werden. Die ADBs verteilen sie zudem am 18.03.2016 beim „Internationalen Tag gegen Rassismus“ auf dem Kölner Bahnhofsvorplatz das erste Mal.

Der internationale Tag gegen Polizeigewalt wurde 1997 auf Initiative der C.O.B.P. (Collectif Opposé à la Brutalité Policière) aus Montréal und der anarchistischen Gruppe “Black Flag” aus der Schweiz initiiert. Das Datum markiert einen Vorfall am 15. März 1996, bei dem die Schweizer Polizei zwei Kinder im Alter von 11 und 12 Jahren misshandelt hat.

Das AntiDiskriminierungsBüro (ADB) Köln, in Trägerschaft des Vereins Öffentlichkeit gegen Gewalt e.V., setzt sich seit 1995 aktiv dafür ein, eine Kultur der Gleichbehandlung zu verwirklichen. Das Büro berät und begleitet Menschen, die von Ausgrenzung und Benachteiligung betroffen sind, und ermutigt diese, für ihre Rechte einzustehen.

Das Antidiskriminierungsbüro des Caritasverbandes für die Stadt Köln e.V. begleitet Menschen, die aus Gründen der Nationalität, Ethnie oder Hautfarbe diskriminiert werden. Es unterstützt die Menschen u. a. dabei, sich gegen diese Ungleichbehandlung und Übergriffe zu wehren, bietet Betroffenen Zeit und Raum für Beratung, begleitet Betroffene zu Gesprächen in Institutionen und vermittelt Gespräche mit Behörden, Verwaltung, Polizei und Vereinen.

Mit Bitte um honorarfreie Veröffentlichung!

Ansprechpersonen für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit:

 

Logo OegG

Ilka Simon

Tel.: 0221-96476300

E-Mail: ilka.simon@oegg.de

 

Kornelia Meder

Tel.: 0221 – 98577

E-Mail: kornelia.meder@caritas-koeln.de